Erneuter Bundespreis für Schülerin der Mildred-Harnack-Schule
„Europa (un)limited“ – So hieß das diesjährige Oberthema des Europäischen Wettbewerbs, dem ältesten Schulwettbewerb der Bundesrepublik. Am Freitag, den 24.05.2024 wurden vier Schülerinnen der Mildred-Harnack-Schule mit Preisen in genau diesem Wettbewerb im Roten Rathaus am Alexanderplatz feierlich ausgezeichnet.
V.l.n.r.: Bundespreisträgerin Minou Specht, Landespreisträgerinnen Anastasija Simic, Annabelle Heinicke und Emily Weißbach mit der betreuenden Lehrkraft Herr Kratz |
Sandra Schumacher eröffnete im Namen der EuropaUnion Berlin e.V. die Veranstaltung, gefolgt von Marly Barry, der Berliner Landesbeauftragen des Europäischen Wettbewerbes. Sie zeigte auf, dass Grenzen einerseits geographisch und somit sichtbar, aber andererseits auch in anderen Formen und nicht sichtbar sein können. "Eure kreativen Werke haben uns eindrucksvoll verdeutlicht, welche Grenzen für euch wichtig sind, aber auch welche ihr überwinden wollt.", so Barry. Sie würdigte alle eingereichten Beiträge, egal ob als Einzel- oder Gruppenarbeit, ebenso wie den Beitrag der Lehrkräfte, die die europäischen Themen in ihren Unterricht einbinden und so den europäischen Gedanken weitertragen.
Die Siegerehrung wurde von der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Frau Katharina Günther-Wünsch, persönlich vorgenommen. Sie würdigte den traditionsreichsten und ältesten Schulwettbewerb, dessen Ziel es sei, die europäische Idee zu verbreiten, sich mit den Werten Europas auseinanderzusetzen und die Verständigung zwischen Kulturen zu fördern. Wünsch sieht den Wettbewerb als einen unverzichtbaren Beitrag zur Europabildung, die speziell in der heutigen Zeit wichtiger denn je sei.
„Die Welt ist zu einem wütenderen Ort geworden“
(Salman Rushdie)
Wünsch zitierte diesen Schriftsteller bewusst, um die Kriegssituationen vor der europäischen Haustür zu thematisieren, deren Auswirkungen in den Klassenzimmern bewusst spürbar sind. „Wir suchen gemeinsam nach Lösungen und gleichzeitig ist die Europäische Union die erfolgreichste Friedensgeschichte.“, so Wünsch. Die EU sei Schlüssel für Frieden und Einheit – Europa stehe für Demokratie und lebe von seinen offenen Grenzen. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir beispielsweise von Frankfurt/Oder nach Polen laufen können – das sei einmalig, einzigartig und das gilt es zu bewahren. Diese Offenheit präge das Lebensgefühl vieler junger Menschen und das wissen sie zu schätzen. Als Europäer:in sei man Teil einer starken, großen und vielfältigen Gemeinschaft.
Von 1.186 Schulen wurden Arbeiten zum Wettbewerb eingereicht, insgesamt nahmen 61.778 Schülerinnen und Schüler teil. An der Mildred-Harnack-Schule beteiligten sich in diesem Jahr drei Ethikkurse der neunten Klasse am Modul „Das digitale Ich“. Im Rahmen einer Unterrichtsreihe zur Medienethik reflektierten die Lernenden hier ihr eigenes Online-Handeln, speziell in den Sozialen Medien, lernten Extrembeispiele kennen, wie das Social Scoring in China und erkannten die Vorzüge der EU, die beispielsweise durch den Digital Service Act die Plattformen selbst mehr in die Verantwortung nehmen will. Auf kreative Art und Weise stellten die Lernenden im Rahmen dieser Reihe dar, wo für sie selbst die Grenzen zwischen On- und Offlineleben verlaufen.
In Berlin wurden insgesamt 94 Arbeiten prämiert, davon 17 Bundespreise, die zu den besten Arbeiten aus allen 16 Bundesländern zählen.
Minou Specht, Klasse 9/2, setzte ihre Arbeit malerisch um und fokussierte sich auf die Zerrissenheit zwischen den Welten. Sie selbst schrieb dazu: „Perfektion oder auch Idealvorstellungen werden uns vorgelebt, besonders von Menschen auf sozialen Netzwerken. Einige von ihnen sind Vorzeigebürger, die Beispiele für die Gesellschaft darstellen. Ich fühle mich manchmal, als wäre ich in zwei Seiten geteilt: Eine, die es zulässt, durch Perfektion stark beeinflusst zu werden und eine Seite, die versucht zu akzeptieren ich selbst zu sein. Links zu sehen ist meine perfektionierte Seite, sie zeigt keine emotionale Ebene mehr. Rechts ist meine authentische Seite zu sehen, im Versuch sich von der perfekten Seite zu trennen, was aber nicht gelingt.“
V.l.n.r.: Minou Specht mit ausgestellter Arbeit im Roten Rathaus; Bild: Gerolf Mosemann, EuropaUnion e.V. |
Diese Arbeit wurde von der Jury mit einem Bundespreis ausgezeichnet. Minou konnte sich über eine Urkunde, einen Buchpreis und eine Powerbank freuen.
V.l.n.r.: Senatorin Frau Günther-Wünsch, Bundespreisträgerin Minou Specht und ein Mitglied der Berliner Landesjury; Bild: Gerolf Mosemann, EuropaUnion e.V. |
Neben Bild- konnten auch Textarbeiten beim Wettbewerb eingereicht werden. Hier wurde eine Gruppenarbeit von Annabelle Heinicke, Emily Weißbach und Anastasija Simic, ebenfalls alle 9/2, mit einem Landespreis ausgezeichnet. In ihrer Arbeit zeigten die Schülerinnen die Perspektive eines Mädchens auf, das durch die sozialen Medien stark beeinflusst wird. Neben realen Dialogen werden auch innere Gespräche des Mädchens aufgezeigt, die zeigen, wie die digitale Welt in das reale Leben eingreift. Neben Urkunden erhielten die Lernenden einen Kinogutschein.
V.l.n.r.: Senatorin Frau Günther-Wünsch, Landespreisträgerinnen Annabelle Heinicke, Emily Weißbach, Anastasija Simic und ein Mitglied der Berliner Landesjury; Bild: Gerolf Mosemann, EuropaUnion e.V. |
Weitere, nicht konkret prämierte Preise, zeigten tolle und spannende Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld. So wurden Cybergrooming, FakeNews, Social Scoring und viele weitere Ansätze verarbeitet in Formen wie Tagebucheinträgen, Dialogen, Kurzgeschichten oder bildlichen Ansätzen. Eine Auswahl der Arbeiten wird hier zur Ansicht zur Verfügung gestellt.
„Der Europäische Wettbewerb kennt nur Gewinner:innen.“ Das stellte die Senatorin zum Abschluss nochmals gesondert heraus. Egal ob prämiert oder nicht, die Teilnahme allein sei ein Gewinn. Daher ein großes Dankeschön und einen herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmenden!
„Einerseits ist es natürlich schön zu sehen, wie die Lernenden den europäischen Gedanken kennenlernen, verstehen und vertreten. Andererseits ist es jedoch auch immer wieder toll zu sehen, wie stolz sie selbst auf ihre eigenen Arbeiten sind, auch wenn sie am Anfang unsicher waren. Es braucht nicht immer einen Wettbewerb, aber dieser kleine Ansporn reicht manchmal aus, um mal aus dem klassischen Schulalltag zu fliehen. Bei der Preisverleihung grinsen die Lernenden dann meist über das ganze Gesicht und merken, dass ihre Leistungen gesehen werden – das freut mich immer besonders.“
(Herr Kratz, betreuende Lehrkraft)
Best-Of-Video EW2024:
Pressemitteilung EW2024:
https://www.europaeischer-wettbewerb.de/nachrichten/kreative-reflexionen-zum-thema-grenzen/
Bericht der EuropaUnion Berlin e.V.:
https://www.europa-union-berlin.de/veranstaltungen/weitere-veranstaltungen/europa-an-schulen-2024-1