Was bedeuten Ethik und Philosophie als Schulfach?
Ethik als Fach beschäftigt sich mit lebensweltlichen Fragen und Problemen der Schüler. Es geht um Fragen des individuellen und gesellschaftlichen Miteinanders, wie zum Beispiel:
- Was macht jeden Menschen zu einem Individuum?
- Sind Konflikte ein notwendiger Bestandteil unserer Existenz als Menschen und wie können wir uns zu ihnen positionieren?
- Was ist gerechtes Handeln?
- Nach welchen Prinzipien soll eine gerechte Gesellschaft aufgebaut sein?
- Was empfinden wir als schön?
- Was ist Wahrheit?
- Wie können wir wissen, dass unsere Sicht und Wahrnehmung der Welt richtig ist?
- Warum und woran glauben Menschen?
Im Zentrum des Unterrichts steht dabei aber nicht nur die Beantwortung dieser und anderer Fragen, sondern das Fragen und Fragenstellen der Schülerinnen und Schüler selbst. Das Fach Ethik ermöglicht daher in erster Linie, dass die Lerner die Kompetenz erwerben, sich selbst in ihren Handlungen zu hinterfragen und mit anderen darüber auszutauschen. Die grundlegende Voraussetzung dafür ist, dass Schülerinnen und Schüler den Willen besitzen, eine Meinung zum Ausdruck bringen und sich mit anderen Ansichten auseinandersetzen zu wollen.
Bewertbar sind im Ethik-Unterricht daher auch nicht das Vorhandensein von Meinungen, sondern deren Kommunikation, methodische Reflektion und argumentative Begründung. Aus diesem Grund stellt das Fach auch hohe Anforderungen an das Sprachvermögen der Schülerinnen und Schüler, fördert diese Kompetenzen aber auch durch eine große Methodenvielfalt – etwa das Verfertigen von Standbildern, Rollenspielen, argumentativen Reden, Kurzvorträgen oder Debatten.
Die im Ethik-Unterricht letztlich damit vermittelte Methode ist und bleibt aber das philosophische Denken. Unter Philosophie wird hier das methodisch geleitete Nachdenken über die Grundlagen des menschlichen Denkens, Handelns und Seins verstanden. Kennzeichnend für den philosophischen Umgang mit Problemen ist, scheinbar Selbstverständliches in Frage zu stellen und möglichst keines der Vorurteile, die dem alltäglichen Denken und Handeln zugrunde liegen, der kritischen Prüfung zu entziehen.
Folgerichtig findet daher das Fach in der gymnasialen Oberstufe seine Fortsetzung in einem Grundkurs Philosophie.
Das Fach Ethik wird bekenntnisfrei – also religiös und weltanschaulich neutral – unterrichtet. Eine festlegende oder indoktrinierende Darstellung einer einzelnen Position hat zu unterbleiben. Dennoch ist der Unterricht nicht wertneutral. Die Schüler sollen im Geiste der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit erzogen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Die Lehrerinnen und Lehrer des Fachbereichs Ethik/Philosophie der Mildred-Harnack-Schule