Mildred Fish-Harnack wurde am 16. September 1902 in Milwaukee/Wisconsin als Tochter des Kaufmanns W.C.Fish geboren. Nach dem Tod des Vaters siedelte die Familie 1918 nach Washington um, wo Mildred 1919 ihr Reifezeugnis an der Western High School erhielt. Danach nahm sie von 1920 - 1921 ein Studium an der George Washington Universität auf. Von 1921 - 1925 studierte sie Philologie und Literatur- Geschichte in Madison an der Universität von Wisconsin. Während dieser Zeit entstanden erste eigene literarische Versuche, war sie Mitherausgeberin des Literaturmagazins der Universität und hielt sie eigene Kurse ab. Auszeichnungen folgten.
1926 heiratete sie Arvid Harnack, den sie während ihres Studiums kennengelernt hatte. Von 1928 - 1929 war Mildred Harnack als Dozentin an der Frauenuniversität Goucher College tätig. Gleichzeitig betrieb sie Studien an der John Hopkins Universität in Baltimore. Im Jahre 1929 folgte sie ihrem Mann als Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes nach Deutschland. Hier betrieb sie literaturwissenschaftliche und philosophische Studien in Jena, Gießen und Berlin.1931 erfolgte ihre Anstellung durch das preußische Kultusministerium als Lektorin für amerikanische Literaturgeschichte an der Berliner Universität. Während dieser Zeit wird sie Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft zum Studium der sowjetrussischen Planwirtschaft", die von Arvid Harnack und Professor Friedrich Lenz 1930/31 ins Leben gerufen worden war.
1932 - 1936 arbeitete Mildred Harnack als Lehrerin für englische Sprache und Literaturgeschichte am Berliner Städtischen Abendgymnasium für Erwachsene. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Artikel über moderne amerikanische Literatur. Durch die Freundschaft mit der amerikanischen Botschaftertochter Martha Dodd, erfolgten häufig Einladungen mit ihrem Mann in die Botschaft. Es entstanden freundschaftliche Kontakte zu Greta und Adam Kuckhoff, sie begegnete Adolf Grimme und John Sieg.
Ab 1936 arbeitete sie als Dozentin für amerikanische Dichtung an der Volkshochschule Groß-Berlin. Im folgenden Jahr führte sie eine 3-monatige Vortragsreise in den USA durch. Ab 1938 arbeitete Mildred Harnack an der Vorbereitung der Dissertation "Die Entwicklung der amerikanischen Literatur der Gegenwart in einigen Hauptvertretern des Romans und der Kurzgeschichte". Die Promotion erfolgte am 20.11.1941 an der Universität Gießen. 1941/42 arbeitete Mildred Harnack als Sprachlehrbeauftragte an der Berliner Universität. Seit 1940 fanden oft Begegnungen mit Libertas und Harro Schulze-Boysen statt. Mildred Harnack unterstützte den Widerstand an der Seite ihres Mannes.
Am 7.9.1942 wurden Arvid und Mildred Harnack in Preil auf der Kurischen Nehrung verhaftet. Sie wurden in die Gestapozentrale in der Prinz-Albrecht-Straße 8 eingeliefert, dann in das Gerichtsgefängnis Berlin-Charlottenburg überführt. Der Prozeß (15. - 19.12.1942 vor RKG/2. Senat) brachte für Mildred Harnack ein Urteil von 6 Jahren Zuchthaus "wegen Beihilfe zur Vorbereitung des Hochverrats und zur Spionage". Hitler hob am 21.12.1942 dieses Urteil auf. In der 2. Hauptverhandlung am 13. und 16.1.1943 vor RKG/3. Senat wurde das Urteil -Todesstrafe- verhängt. Am 16.2.1943 erfolgte in Plötzensee um 18.57 Uhr die Hinrichtung durch das Fallbeil.